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Anreise/Anfahrt

Bilder der Person

Foto Gottschalk Diedrich Baedeker

Gottschalk Diedrich Baedeker

Geboren am 13.07.1778 in Essen
Gestorben am 23.03.1841 in Essen
Beruf(/-e):

Verleger, Stadtrat


Ehrenbürger: Nein

Vita

Gottschalk Diedrich Baedeker wurde am 13. Juli 1778 in Essen geboren. Er war der einzige Sohn von Zacharias und Anna Theodora Baedeker und wurde nach seinem Großvater benannt. Seine schulische Ausbildung erhielt er am Essener Burggymnasium und später am Akademischen Gymnasium Dortmund. Dortmund war die Heimatstadt seines Vaters gewesen, der schon seinerseits aus einer dort ansässigen Buchdruckerfamilie stammte. Während er das Dortmunder Gymnasium besuchte, wohnte er bei seinem Onkel Friedrich Gottschalk Heinrich Baedeker, dem ältesten Bruder seines Vaters und Dortmunder Stadtbuchdrucker. Weil sein Vater Zacharias Baedeker über Jahre hinweg in Rechtsstreitigkeiten mit dem Magistrat der Stadt Essen verwickelt war, sah dieser für ihn die Juristenlaufbahn vor. Diesen Plan verwarf man jedoch schnell, als der Vater schon früh seinen Beruf aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausüben konnte.[1]

Am 3. April 1795 starb die Mutter von Gottschalk Diedrich im Alter von 59 Jahren. Sie bat ihn kurz zuvor darum, dem Vater zu helfen. Schließlich bewogen die Bitte der Mutter auf ihrem Sterbebett und der zunehmend schlechte Gesundheitszustand seines Vaters ihn 1797 dazu, die väterliche Firma endgültig zu übernehmen.[2] Er war damals erst knapp 20 Jahre alt.[3]

1800 starb auch der Vater und die Buchdruckerei wurde „G. D. Baedeker“ getauft. Der Name sollte Bestand haben. Dabei verlegte er unter anderem die Zeitung „Allgemeine Politische Nachrichten“, deren Umbruch er bis zu seinem Tode größtenteils noch selbst besorgte.[4] Den Namen gab Gottschalk Diedrich Baedeker der Zeitung am 1. Januar 1799. Zuvor hieß sie „Essendische Zeitung von Staats- und Kriegssachen“[5]

Insgesamt bestand Baedekers Verlagsangebot jedoch vor allem aus Schulbüchern und religiösen Schriften. Mit der Übernahme der Firma vom Vater ging auch der Titel des „Hochfürstlich Essendischen Hofbuchdruckers“ auf ihn über. Ebenso wurde ihm das bisherige Privileg für Schulbücher bestätigt.

Der junge Unternehmer lernte Marianne Gehra kennen, die ebenfalls aus einer Buchhändlerfamilie stammte. Sie heirateten am 21. Oktober 1800. Insgesamt gingen aus der Ehe der beiden elf Kinder hervor. Zwei von ihnen starben 1820 innerhalb kurzer Zeit, die anderen überlebten ihre Eltern allesamt.[6]

1801 verließ Gottschalk Diedrich Baedeker den Familiensitz in der Limbecker Straße in Essen und zog samt Firma und Familie in das Hospital am Hospitalplatz (heute Kopstadtplatz), in dem er einige Räume mietete.[7] Schließlich fand die Familie 1818 einen neuen Wohnsitz, der von Dauer war. In dem neuen Sitz in der Burg war auch die Firma G. D. Baedeker untergebracht und nahm am 13. Juli 1819 ihren Betrieb an der neuen Wirkungsstätte auf.[8]

1803 kaufte Baedeker die Helwingsche Universitätsbuchhandlung in Duisburg und führte sie zusammen mit Johann Adolph Kürzel weiter, der zuvor Gehilfe des Vorbesitzers gewesen war. Die Buchhandlung wurde anfangs unter der Bezeichnung „Baedeker & Co.“, später unter „Baedeker und Kürzel“ geführt. 1816 bekam die Buchhandlung den Firmennamen „G. D. Baedeker“, nachdem Mitbesitzer Kürzel starb.[9]

Zur Zeit der französischen Herrschaft war er gegen seinen eigenen Willen von 1808 bis 1813 Munizipalrat und später bis 1839 als Stadtrat aktiv. In dieser Zeit erschienen die „Allgemeinen Politischen Nachrichten“ unter seiner redaktionellen Leitung nur noch zwei Mal wöchentlich, während G. D. Baedeker selbst weitgehend zurückgezogen lebte.

1813 wurde er zum Hauptmann des Landsturms ernannt. Zudem war er Mitglied des Bürgervereins „Gesellschaft“ und im Schützenwesen aktiv. Als Essener Stadtrat war ihm der Bildungsbereich besonders wichtig und so war er Mitglied der städtischen Schulkommission und von 1824 bis 1840 Mitglied des Kuratoriums des Burggymnasiums.[10]

Im Jahr 1840 erkrankte Baedeker. Man diagnostizierte bei ihm Unterleibsschwund. In den vorausgegangenen 40 Jahren Verlagsgeschichte hatte er über 600 Schriften verlegt.

Der unter seinen gesundheitlichen Beschwerden leidende Gottschalk Diedrich Baedeker musste 1841 die Firmenleitung wenige Tage vor seinem Tod aus der Hand geben, die er bis dahin souverän führte.

Testamentarisch legte er seine Söhne Eduard und Julius als Nachfolger fest.[11]

Gottschalk Diedrich Baedeker starb am 23.3.1841 im Alter von 63 Jahren und wurde auf dem Essener Ostfriedhof beigesetzt.

Fußnoten:

[1] Sellmann, Wilhelm: G.[ottschalk] D.[iederich] Baedeker (1778-1841). Zu seinem 140. Todestage am 23. 3. 1981, in: Heimatstadt Essen 30, Hg. 1980/1981, S. 67

[2] Ebenda, S. 68

[3] Klein, Käthe: Die Baedeker-Zeitung und ihre Vorgängerin in Essen (1738-1848), in: Essener Beiträge 45, Jg. 1927, Seite 3-127.

[4] Sellmann: G. D. Baedeker, S. 68.

[5] Ebenda, S. 70

[6] Ebenda, S. 68

[7] Ebenda, S. 69

[8] Ebenda, S. 70

[9] Klein: Gottschalk Diedrich Baedeker, S. 62ff.

[10] Sellmann: G. D. Baedeker, S. 70.

[11] Ebenda, S. 73

Literatur

• Sellmann, Wilhelm: G[ottschalk] D[iederich] Baedeker (1778-1841). Zu seinem 140. Todestage am 23. 3. 1981, in: Heimatstadt Essen 30, 1980/1981, S. 67-73.

• Klein, Käthe: Die Baedeker-Zeitung und ihre Vorgängerin in Essen (1738-1848), in: Essener Beiträge 45, 1927, S. 3-127, bes. S. 62-87.

Weiterführendes

a) Quellen

• Baedeker, Gottschalk Diedrich: Väterliche Worte, gesprochen am Sylvesterabend 1840 im Familienkreise […] für seine Kinder. [Essen] 1840.

• Gottschalk Diederich Baedeker [Nekrolog], in: Börsenblatt für den deutschen Buchhandel 8, 1841, Sp. 2137-2143.

• Zum Tode von G. D. Baedeker. (1778 - 1841), in: Allgemeine Politische Nachrichten 1841 (25. März).

b) Literatur

• Biographisches Buchhändler-Lexikon, hg. v. Karl F[riedrich] Pfau mit Unterstützung von Rudolf Schmidt. 2. Aufl. gänzl. neubearb. u. vielf. erw. […]. Leipzig 1901, S. 14f.

• Buchkultur inmitten der Industrie. 225 Jahre g. D. Baedeker in Essen, hg. v. Dorothea Bessen / Klaus Wisotzky (Veröffentlichungen des Stadtarchivs Essen, Bd. 3). Essen 2000.

• Däbritz, Walther: Unternehmer und Industriepioniere aus Essens Vergangenheit. in: Wirtschaft und Leben in Essen. Essen 1954, S. 32-66; 1955, S. 44f.

• Gunnemann, Hedwig: Gottschalk Diederich Baedeker, in: Mitteilungen der Stadt- und Landesbibliothek Dortmund 8, 1967, S. 53f.

• Sellmann, Wilhelm: Verlag und Buchhandlung Baedeker zweihundert Jahre in Essen. 1775-1975. Essen 1975.

Grab

Ehrengrab: Nein
Friedhof: Ostfriedhof
Grablage: Link zum Stadtplan