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Foto Carl Funke

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  • Carl Funke

    Geboren am 22.08.1855 in Essen
    Gestorben am 15.04.1912 in Bad Ems
    Beruf(/-e):

    Bauunternehmer, Industrieller, Stadtverordneter, Geheimer Kommerzienrat


    Ehrenbürger: Nein

    Vita

    Carl Funke, Sohn von Fritz (1821-1884), war wie sein Vater ein bedeutender Wirtschaftspionier des Ruhrgebiets. Er wird in der Erinnerungskultur der Stadt Essen noch höher gehalten als dieser, da er aufgrund seiner vielen ehrenamtlichen Posten ein hohes Ansehen in Essen genoss und seine erfolgreichen Unternehmen „die wirtschaftlichen Grundlagen zum Aufblühen der Stadt schaffen helfen“ konnten. Er war mit Katharina Funke, einer Tochter von August Waldthausen, verheiratet und hatte vier Kinder, von denen vor allem Fritz (1888-1975) das vielschichtige Erbe aktiv weiterführte. Carl Funke starb unerwartet im Alter von 56 Jahren an einer Mittelohr-Entzündung und wurde in der Familiengruft der Familien Funke und Schürenberg auf dem Friedhof am Kettwiger Tor beigesetzt. Seit der Auflösung des alten Friedhofs 1955, befindet sich die Familiengruft auf dem Essener Ostfriedhof.[1]

    Carl Funke besuchte das Realgymnasium (Humboldtschule) in Essen und studierte die französische Sprache in Genf. Danach absolvierte er eine kaufmännische Lehre in der Kölner Niederlassung der Aktien-Gesellschaft für chemische Industrie. Bereits mit Anfang 20 wurde er von seinem Vater zum Direktor der Zeche Pörtingssiepen ernannt.[2] Es gelang ihm, den Absatz der Zeche innerhalb weniger Jahre erheblich zu vergrößern und durch den Bau einer Anschluss-Eisenbahn den Transport zu erleichtern. 1884 übernahm er alle Bergwerksbeteiligungen seines Vaters und erwarb in den folgenden Jahren viele weitere Anteile, die er 1906 zu der „Essener Steinkohlebergwerke AG“ zusammenfasste. Der Vorstandsvorsitzende Carl Funke stand damit „einem nach Tausenden zählenden Stamm von Mitarbeitern und einem ausgewählten Kreis von Direktoren vor, mit dem er seine Beschlüsse fasste“. Carl Funke hatte das Erbe seines Vaters damit zu einem der größten Unternehmen im Ruhrgebiet ausgebaut, das in der Brikettfabrikation zu dieser Zeit an erster Stelle in der Welt stand. 1906 wurde die Zeche „Heisinger Tiefbau“ in Essen-Heisingen am nördlichen Ufer des Baldeneysees in „Zeche Carl Funke“ umbenannt.[3]

    Mit dem Erbe seines Vaters übernahm Carl Funke auch dessen Anteile an der Essener Actien-Bierbrauerei, deren Aufsichtsratsvorsitzender er 1890 wurde und bis zu seinem Tod 1912 blieb.[4] Er war Mitglied der Aufsichtsräte von insgesamt 20 Unternehmen und Gewerkschaften, u.a. der Deutschen Bank. Sein großes Vermögen machte ihn zu einem der wohlhabendsten Männer Preußens, erhebliche Teile davon hatte aber auch seine Frau, eine Tochter der Familie Waldthausen, in die Ehe eingebracht.[5] Er genoss in Essen ein hohes Ansehen, weil er dieses Vermögen oft für gemeinnützige Zwecke einsetzte: er gründete die Carl- und Katharina-Funke-Stiftung für das Realgymnasium Essen (Humboldtschule), unterstütze die evangelische Gemeinde beim Bau eines Krankenhauses, einer Lungenheilstätte und eines Gemeindehauses, stiftete für das Junggesellenhaus und das Jugendheim in Essen und unterstütze den Gefängnis-Hilfsverein.[6]

    Funke bekleidete viele ehrenamtliche Positionen in Essen, war Stadtverordneter, Mitglied des Kreistages Essen und Abgeordneter des Rheinischen Provinziallandtages. Von 1910-1912 war er Präsident der Essener Handelskammer. Sein Engagement brachte ihm die Titel Kommerzienrat (1889), Geheimer Kommerzienrat (1908) und den Roten Adlerorden 3. Klasse ein. Seine Zeitgenossen lobten, Carl Funke habe „das Wohl seiner Vaterstadt rastlos gefördert“ und an den „Stern von Essen“, dem „seine besondere Liebe und sein Interesse galten“, geglaubt.[7] So beteiligte er sich auch maßgeblich an der Errichtung des „Hotel Kaiserhof“, um Essen einen repräsentativen Raum für Konferenzen und Kongresse zu geben, die sonst in Nachbarstädten stattfanden.[8]

    Der plötzliche Tod von Carl Funke am 15.04.1912 rief in Essen große Trauer hervor, zahlreiche Nachrufe, unter anderem von Oberbürgermeister Holle, erschienen in den Tageszeitungen. Darin werden immer wieder der „rastlose Fleiß“ des Geschäftsmannes und seine Verdienste um den Bergbau und die Stadt Essen gelobt. „Wenn unser Leben köstlich gewesen ist, so ist es Mühe und Arbeit gewesen“, heißt es in der Todesanzeige der Familie Funke.[9] Dem Trauerzug der Beerdigung am Nachmittag des 19.04. schlossen sich tausende an, von hohen Beamten der Stadt und Vertretern der Ruhr-Industrie bis zu den Mitarbeitern seiner Gewerkschaften.[10]

    Bereits zu Carl Funkes Lebzeiten wurde eine Straße im Stadtteil Heisingen nach ihm benannt, des weiteren erinnert ein Denkmal im gleichen Stadtteil an ihn (Abb. 3).[11] Heute tragen noch eine Schule und die mittlerweile stillgelegte Zeche Carl Funke seinen Namen.[12]

    Fußnoten:

    1] Erwin Dickhoff: Essener Köpfe. Wer war was?, Essen 1985, S. 66; Geheimer Kommerzienrat Carl Funke ?, in: Essener Volks-Zeitung 45 (16.4.1912) (HdEG: DZA 915,5); zum Friedhof vgl. Heike Schmidt: Friedhof und Grabdenkmal im Industriezeitalter am Beispiel Essener Friedhöfe: Geschichte – Gestaltung - Erhaltung. Eine kunsthistorische Untersuchung mit besonderer Berücksichtigung des Steinverfalls, Bochum 1993.

    [2] In der Literatur werden sowohl sein 22. als auch sein 24. Lebensjahr angegeben, vgl. Dickhoff: Essener Köpfe, S. 66; Barbara Gerstein: Carl Funke, in: Neue Deutsche Biographie, Bd. 5, Berlin 1961, S. 733-734; o.A.: Carl Funke und sein Leben, Essen 1914, S. 9 (HdEG: Ye II 42).

    [3] Dickhoff: Essener Köpfe, S. 66; Gerstein: Carl Funke, S. 733; Erich Borkenhagen: Bedeutende Brauer. Bildnisse und Biographien, Berlin 1959, S. 26.

    [4] Borkenhagen: Bedeutende Brauer, S. 26.

    [5] Jahrbuch des Vermögens und Einkommens der Millionäre im Königreich Preußen 2 (1913), S. 400 (HdEG: D 2558,10).

    [6] Dickhoff: Essener Köpfe, S. 66; o.A.: Carl Funke, S. 10-11.

    [7] Dickhoff: Essener Köpfe, S. 66; Geheimer Kommerzienrat Carl Funke ?, in: Essener Volks-Zeitung 45 (16.4.1912) (HdEG: DZA 915,5); o.A.: Carl Funke, S. 11.

    [8] o.A.: Carl Funke, Essen 1914, S. 11-12.

    [9] Geheimer Kommerzienrat Carl Funke, in: Essener Volks-Zeitung 45 (16.4.1912) (HdEG: DZA 915,5); Geheimer Kommerzienrat Carl Funke Ritter hoher Orden, in: in: Essener Volks-Zeitung 45 (16.4.1912) (HdEG: DZA 915,5); Geheimrat Karl Funke, in: Essener Volks-Zeitung 45 (19.4.1912) (HdEG: DZA 915,5).

    [10] Die Beisetzung des Herrn Geheimen Kommerzienrats Karl Funke, in: Essener Volks-Zeitung 45 (20.4.1912) (HdEG: DZA 915,5).

    [11] Erwin Dickhoff: Essener Straßennamen. Stadtgeschichte im Spiegel der Straßennamen, Essen 1979, S. 59.

    [12] Carl-Funke-Schule in Essen-Heisingen; zur Zeche Carl Funke vgl. Wilhelm Hermann, Gertrude Hermann: Die alten Zechen an der Ruhr, Königstein i. Taunus 2006

    Literatur

    Sekundärliteratur

    • Erich Borkenhagen: Bedeutende Brauner. Bildnisse und Biographien, Berlin 1959, S. 26 ff.

    • Wilhelm Hermann, Gertrude Hermann: Die alten Zechen an der Ruhr, Königstein i. Taunus 2006

    • Erwin Dickhoff: Essener Köpfe. Wer war was?, Essen 1985

    • Erwin Dickhoff: Essener Straßennamen. Stadtgeschichte im Spiegel der Straßennamen, Essen 1979

    • Barbara Gerstein: Carl Funke, in: Neue Deutsche Biographie, Bd. 5, Berlin 1961, S. 733-734

    • Heike Schmidt: Friedhof und Grabdenkmal im Industriezeitalter am Beispiel Essener Friedhöfe: Geschichte – Gestaltung - Erhaltung. Eine kunsthistorische Untersuchung mit besonderer Berücksichtigung des Steinverfalls, Bochum 1993

    Quellen

    • o.A.: Carl Funke und seine Werke, Essen 1914 (HdEG: Ye II 42)

    • Jahrbuch des Vermögens und Einkommens der Millionäre im Königreich Preußen 2 (1913), S. 400 (HdEG: D 2558,10)

    • Geheimer Kommerzienrat Carl Funke, in: Essener Volks-Zeitung 45 (16.4.1912) (HdEG: DZA 915,5)

    • Geheimer Kommerzienrat Carl Funke Ritter hoher Orden, in: Essener Volks-Zeitung 45 (16.4.1912) (HdEG: DZA 915,5)

    • Geheimrat Karl Funke, in: Essener Volks-Zeitung 45 (19.4.1912) (HdEG: DZA 915,5)

    • Die Beisetzung des Herrn Geheimen Kommerzienrats Karl Funke, in: Essener Volks-Zeitung 45 (20.4.1912) (HdEG: DZA 915,5)

    Internetquellen

    Digitale Sammlungen: Carl Funke in der NBD

    Wikipedia, Carl Funke

    Wikipedia, Zeche Carl Funke

    Denkmal für Carl Funke

    Grab

    Ehrengrab: Nein
    Friedhof: Ostfriedhof
    Grablage: Link zum Stadtplan