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Anreise/Anfahrt

Bilder der Person

Foto Philipp Rappaport

Philipp Rappaport

Geboren am 10.12.1879 in Berlin
Gestorben am 18.11.1955 in Essen
Beruf(/-e):

Architekt, Ingenieur


Ehrenbürger: Nein

Vita

Philipp Rappaport wurde am 10. Dezember 1879 in Berlin als Sohn des Kaufmanns Adolf Rappaport und seiner Frau Alma, geb. Naumann, geboren. Das Ehepaar hatte fünf Kinder. Der frühe Tod des Vaters im Jahr 1882 veranlasste die Familie nach Bad Kösen, Sachsen-Anhalt, zu den Großeltern zu ziehen. Dort eröffnete Philipps Mutter eine Pension für Kurgäste. Somit konnte sie ihre sechs Kinder und sich selbst versorgen.

Zunächst wurde Philipp mit seinen Geschwistern zu Hause privat unterrichtet. Im Jahr 1889 besuchte er dann das Progymnasium in Bad Kösen. Vier Jahre später erhielt er ein Stipendium und ging zur Landessschule Pforta. Nach seiner Reifeprüfung begann er im Jahr 1900 ein Studium der Volkswirtschaft an der Berliner Universität, doch später wechselte er zu einem Studium in Architektur an die Technische Universität zu Berlin-Charlottenburg. Dort erwarb er 1904 sein Diplom. Außerdem studierte er an der Universität Gießen einige Semester Nationalökonomie. Indessen hatte seine Mutter erneut geheiratet und sie zog mit dem Gymnasialprofessor Karl Rothe und den Kindern nach Nordhausen.

Im Anschluss zu seinem Studium absolvierte Philipp Rappaport ein Referendariat als Regierungsbauführer. Er arbeitete während dieser Zeit gemeinsam mit anderen Architekten am Neubau der Königlichen Bibliothek und der Reichsbank in Charlottenburg. Letzteres wurde vom Reichsbank-Architekten Julius Habicht geleitet.

Im Jahr 1906 erhielt Philipp Rappaport vom Berliner Architekten-Verein den Schinkelpreis für seine Arbeit „Ausgestaltung eines Marktplatzes in einer mittleren Stadt“. Nach seinem zweiten Staatsexamen wurde er im Januar 1908 dann zum Regierungsbaumeister ernannt. Zunächst war er ein Jahr lang als Vorstand der Kaiserlichen Marine tätig. Er arbeitete an Projekten, die sich auf den Bau von umfangreichen Wohn- und Betriebsanlagen konzentrierten. Ab 1912 war er im preußischen Staatsdienst beschäftigt. Dort wurde er zum Vorstand und arbeitete an Bauvorhaben, wie z.B. am Königlichen Amtsgericht Eisleben, welches 1913 fertig gestellt wurde. Nebenbei beteiligte er sich weiterhin an der Ausarbeitung von Wohn- und Siedlungsanlagen in Berlin und nahm an städtebaulichen Projekten und Wettbewerben teil.

Er promovierte im Jahr 1912 zum Doktor an der Technischen Universität zu Berlin-Charlottenburg und begann danach seine Arbeit beim preußischen Ministerium für öffentliche Arbeiten. Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs fühlte sich Philipp Rappaport zur Teilnahme am Krieg berufen. Er meldete sich als Freiwilliger und trat bei den Straßburger Pionieren ein. Zum Ende des Krieges wurde er zum Generalstabsoffizier im Großen Hauptquartier beim General der Pioniere. Der Erste Weltkrieg unterbrach seine Arbeit als Architekt und Wissenschaftler, doch nach dem Krieg kehrte er 1918 zum Ministerium zurück, das nun Reichs- und Staatskommissariat hieß. Philipp Rappaport wurde nun zum Staatskommissar des Wohnungswesens ernannt.

Während dieser Zeit wirkte er an dem Zustandekommen des Gesetzes zur Bildung des Siedlungsverbandes Ruhrkohlenbezirk (SVR). Dies führte dazu, dass er im Februar 1920 als Staatskommissar des Wohnungswesens ins Ruhrgebiet kam und dort die Aufsicht übernahm. Im Jahr 1920 wurde er zum Oberregierungsrat für den rheinisch-westfälischen Bezirk ernannt und im gleichen Jahr wurde er zum ersten Beigeordneten des Siedlungsverbandes Ruhrkohlebezirk, 1932 dann zum Verbandsdirektor. Unter anderem war er nun für die städtische Raumplanung und das Verkehrswesen zuständig und entwickelte die Planung der Stadt Marl unter dem Ansatz der „Landstadt“, bei dem die ländlichen Gegenden mit den Städten in Verbindung stehen sollten. Zudem war Philipp Rappaport auch für die Entwicklung neuzeitlicher Verkehrswege zuständig. Unter seiner Leitung wurde das Verkehrs- und Verbindungssystem im Ruhrgebiet erschaffen und ausgebaut. Auch für die Stadt Essen stellte er ab 1926 einen Generalbebauungsplan auf. Doch mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahr 1933 verlor Philipp Rappaport seinen Platz als Verbandsdirektor der SVR und es wurde der Ruhestand von ihm verlangt. Im Jahr 1944 wurde er dann von der Geheimen Staatspolizei verhaftet und in ein Arbeitslager überführt, doch er konnte kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs flüchten.

Nach dem Zweiten Weltkrieg beteiligte sich Philipp Rappaport ab April 1945 am Wiederaufbau und wurde erneut zum Verbandsdirektor der SVR. Im gleichen Jahr veröffentlichte er unter anderem ein Schreiben mit dem Titel „Der Wiederaufbau der deutschen Städte“. Durch die verheerenden Zerstörungen der Ruhrgebietsstädte im Krieg stand Philipp Rappaport nun vor einer wichtigen Aufgabe. Er befasste sich weiterhin mit dem Konzept der „Landstadt“ und entwickelte so den Wiederaufbau und die Neuplanung des Ruhrgebiets. Hierbei sorgte er für ein geregeltes Verkehrssystem und gestaltete den heutigen Charakter des Ruhrgebiets mit.[1]

Anlässlich seines 70. Geburtstages wurde ihm vom Land Nordrhein-Westfalen der Titel des Professors verliehen und von der Technischen Hochschule Aachen erhielt er die Ehrendoktorwürde.

Philipp Rappaport war seit 1921 mit Gertrud, geb. Moser verheiratet. Das Ehepaar hatte vier Kinder. Mehr ist über sein Privatleben nicht zu finden. Er hatte sich während seiner Arbeit besonders um den Ausbau und die Weiterentwicklung des sozialen Wohnungsbaus gekümmert. Hier setzte er sich für die Arbeiter des Bergbau und Kohlegebiets. Kurz vor seinem Tod rief er eine Stiftung ins Leben, die vor allem die Studenten des Bauwesens fördern sollte.

Im Jahr 1951 trat Philipp Rappaport in den Ruhestand. Dennoch verfasste er weiterhin Werke und veröffentlichte zahlreiche Bücher und Broschüren. Am 19. November 1955 verstarb in Essen an einem Herzschlag. Die Trauerfeier fand am 23. November 1955 in der Kapelle des Bredeneyer Friedhofs statt. Die Familie bat die Trauergäste auf Wunsch des Verstorbenen auf Kränze zu verzichten und stattdessen Geld zu spenden, welches an die Studienstiftung überging.

Weitere Ehrungen

• 1918 Eisernes Kreuz 1. und 2. Klasse

• 1952 Großes Bundesverdienstkreuz

Fußnoten:

[1] Rappaport: Der Wideraufbau der deutschen Städte

Literatur

• Dickhoff, Erwin: Essener Köpfe – wer war was, Essen 1985

• Haus der Essener Geschichte: Haus der Essener Geschichte Bestand 671, Ordner Nr. 70

• Vierhaus, Rudolf: Deutsche Biografische Enzyklopädie -2.überarbeitete und erweiterte Ausgabe, 2005-2008

• Rappaport, philipp: Der Wiederaufbau der deutschen Städte, Essen 1946

Internetquellen

www.munzinger.de

Grab

Ehrengrab: Nein
Friedhof: Friedhof Bredeney
Grablage: Link zum Stadtplan