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Anreise/Anfahrt

Bilder der Person

Foto Heinz Renner

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  • Heinz Renner

    Geboren am 06.01.1892 in Lückenburg
    Gestorben am 11.01.1964 in Berlin Ost
    Beruf(/-e):

    Zahntechniker, Politiker, Journalist


    Ehrenbürger: Nein

    Vita

    Heinz (Heinrich) Renner wurde am 6. Januar 1892 in Lückenburg bei Bernkastel an der Mosel, als Sohn eines Volksschullehrers und Organisten, geboren. Er hatte vier Geschwister.

    Der junge Mann besuchte das Gymnasium und bestand sein Abitur, um anschließend eine Ausbildung zum Dentisten zu absolvieren. Bereits mit 18 Jahren trat er der SPD bei, neun Jahre später wechselte er zur KPD und wurde 1914 Gewerkschaftsmitglied.

    Renner kämpfte, obwohl er Krieg verabscheute, im Ersten Weltkrieg. Im Zuge dessen wurde er schwer verwundet und kam zur Behandlung in ein Essener Lazarett. Die Stadt gefiel ihm so sehr, dass er sich dann auch in Essen ansiedelte. 1918 bildete der junge Mann sich zum Zahntechniker weiter und führte verstärkt seine politischen Interessen und Tätigkeiten fort. Innerhalb der KPD stieg er immer weiter auf: 1922-1933 war er Stadtverordneter, ab 1931 Fraktionsvorsitzender und gewähltes Mitglied des Provinziallandtages. Renner galt als sehr beliebter Abgeordneter, da er als Verfechter für die Essener Arbeiterschaft eintrat.

    Problematisch wurde es für den bekennende KPD-Politiker nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten, sodass er in das Saargebiet floh. Dort blieb Renner bis zur Saarabstimmung 1935 und ging antifaschistischen Tätigkeiten nach. Sein weiterer Fluchtweg führte ihn nach Paris. Hier arbeitete Renner als Generalsekretär der Fédération Immigrés d‘Allemagne en France, eine überparteiliche Hilfsorganisation, die sich um politische Emigranten kümmerte. Die Lage für Renner spitzte sich jedoch immer weiter zu, und als der Zweite Weltkrieg ausbrach, wurde er verhaftet. Zuerst hielt man ihn in einem französischen Internierungslager gefangen, später wurde er der Gestapo ausgeliefert und in das Gefängnis in Saarbrücken überstellt. Die Nationalsozialisten verlegten ihn ein weiteres Mal von Saarbrücken in das Gefängnis Landau und am 21. März 1945 begann Renners Transport in das KZ Dachau. Zu einer Inhaftierung in Dachau kam es aber nicht mehr, da er auf dem Weg erkrankte und von französischen Soldaten befreit werden konnte.

    Ab Mai 1945 nahm Renner seine politischen Tätigkeiten in Essen wieder auf und wurde am 6. Februar 1946 durch die Alliierten zum politischen Oberbürgermeister ernannt, bis ihn am 30. Oktober desselben Jahres Heinemann ablöste.

    Anschließend war der Politiker bis zum Verbot der KPD 1956 Vorsitzender der Ratsfraktion. Eine Auswahl anschließender politischer Posten, die Renner ausführte, lautet wie folgt: Verkehrsminister (1947-1948), Abgeordneter des Landtags in NRW (bis 1950) und Bundestagsmitglied (1949-1953). Nach dem Verbot der KPD kandidierte Renner erfolglos als parteiloser Bewerber bei der Landtagswahl 1958.

    1958 durchsuchte die Polizei Renners Wohnung und auf Grund seiner politischen Tätigkeiten leitete man ein Strafverfahren wegen Staatsgefährdung gegen ihn ein. 1959 wurde Renner verhaftet, später freigelassen, durfte die Bundesrepublik aber nicht mehr verlassen. Zu einem Prozess kam es nie. Als Folge der Aktionen gegen ihn zog er 1960 in die DDR.

    Am 11. Januar 1964 starb Heinz Renner mit 72 Jahren in einem Berliner Krankenhaus, fern seiner Wahlheimat Essen. Am 1. Februar wurde die Asche des Verstorbenen nach Essen überführt, um in der heimatlichen Erde auf dem Südwestfriedhof bestattet zu werden. Die Trauerfeier war gigantisch: 4000 Trauergäste, zahlreiche Kränze und Blumen wurden am Grab niedergelegt, viele Kerzen angezündet und eine Bergmannskapelle spielte Chopins Trauermarsch. Viele wichtige Politiker waren bei der Beisetzung anwesend, insbesondere viele ehemalige KPD-Mitglieder: Karl Schabrod sprach eine Trauerrede, Wilhelm Florin schickte einen Kranz. Durch die großangelegte und stark frequentierte Beerdigung wird klar, dass Renner als Kämpfer gegen den Nationalsozialismus eine wichtige Rolle für die KPD gespielt hat und sein Eintreten für die Arbeiter machten ihn in dieser Bevölkerungsschicht sehr beliebt.Ehemalige Parteigenossen fanden positive Worte für ihr ehemaliges Mitglied, Vertreter der Stadt Essen nicht.

    Trotzdem gedenkt die Stadt Essen ihrem ehemaligen Oberbürgermeister Renner heute mit dem Heinz-Renner-Platz in der Innenstadt und der Ernennung des Grabes zum Ehrengrab.

    Literatur

    • Dickhoff, Erwin: Essener Köpfe. Wer war was? Essen 1985, S. 191.

    • Heinz Renner. Kandidat für den Wahlkreis 30, Freies Volk (26. Juli 1949), 1.

    • Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (Hg.): Heinz Renner: das Leben eines unvergessenen Menschen. Essen 1965.

    Internetquellen

    Munzinger, Wissen das zählt

    Grab

    Ehrengrab: Nein
    Friedhof: Südwestfriedhof
    Grablage: Link zum Stadtplan