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Anreise/Anfahrt

Bilder der Person

Foto Friedrich Grillo

Friedrich Grillo

Geboren am 20.12.1825 in Essen
Gestorben am 16.04.1888 in Düsseldorf-Gerresheim
Beruf(/-e):

Kaufmann


Ehrenbürger: Nein

Vita

Henrich Friedrich (Fritz) Theodor Ernst Grillo wurde als Sohn eines Essener Kaufmanns in dessen Wohnhaus in der Viehoferstraße 10/12 geboren. Der Vater Wilhelm Grillo betrieb im selben Haus eine Eisenwarengroßhandlung und war mit Gertrud, geb. Funke, verheiratet. Er starb jedoch bereits zwei Jahre nach der Geburt des jüngsten Sohnes. Friedrichs Bruder hieß Wilhelm Theodor (* 15. Oktober 1819 in Essen; † 23. Januar 1889 in Düsseldorf). Gertrud Grillo heirate 1829 erneut und starb bereits 1839.

Nach einem gymnasialen Schulabschluss begann Friedrich Grillo eine kaufmännische Lehre im suaerländischen Brügge bei Halver, arbeitete dann kurzzeitig als Kaufmannsgehilfe in Mainz und leistete seinen Militärdienst. Er übernahm bereits mit 23 Jahren 1848 den väterlichen Eisenhandel, der aufgrund des frühen Todes seines Vaters von seinem Stiefvater geführt worden war. In den folgenden Jahren stieg er neben Alfred Krupp zu den prägenden Bergbau-Unternehmern Essens und des Ruhrgebiets auf.1

Im Jahr 1850 heiratete Grillo die Tochter eines Beamten im Essener Bergamt, Wilhelmine von Born. Sein Schwiegervater Theodor von Born war bereits an Mutungen im Essener Raum beteiligt und führte ihn in den Kreis der führenden Bergbau-Unternehmer ein.

Dies gab Grillo die Chance, sich nicht auf das bereits Erschaffene zu beschränken, sondern verschiedene Organisationen im expandierenden Bergbau des Ruhrgebiets zu finanzieren und zu gründen. Dabei arbeitete er oftmals mit anderen Persönlichkeiten der Branche zusammen; unter anderem mit den Gebrüdern Honigmann bei der Eisengießerei und Maschinenfabrik Honigmann & Co (1854) und den Zechen Neuessen und Herkules, sowie mit seinem Bruder Wilhelm, der sich auf die Zinkverarbeitung fokussierte.Friedrich Grillo machte zu dieser Zeit ebenfalls Bekanntschaft mit Heinrich Ties und der Familie Waldthausen. Zusammen gründeten sie im März 1855 die Aktiengesellschaft „Neu Essen“, eine Zusammenlegung von zwei Grubenfeldern, mit einem Aktienkapital von 500.000 Talern. Die Königlich Preußische Regierung genehmigte dies im Februar 1856. Hans Poprawa merkt in seiner Biographie an, dass Grillo zu dieser Zeit die Möglichkeiten des Ruhrgebietsbergbaus erkannt habe: Man müsse nur die modernsten Technologien verwenden und die Unternehmungen mit dem notwendigen Kapital ausrüsten. Mit weiteren erfolgreichen Zusammenschlüssen wie „Consolidation“ (1863) von sieben Grubenfeldern und „Graf Bismarck“ (1868) von 17 Grubenfeldern, in denen er oft Vorsitzender der Grubenvorstände wurde, baute er seine Position an der Ruhr weiter aus. Bei diesen Unternehmungen wagte man sich erstmals an nördlicher gelegene, ergiebigere Flöze, unter anderem in der Nähe von Gelsenkirchen auf dem Gebiet des 400 Einwohner zählenden Dorfes Schalke, heran.

Auch nach der Wirtschaftsdepression der Gründerjahre ließ er nicht von Innovationen ab und versuchte weiterhin die an die 200 Einzelgesellschaften im Bergbau zusammenzuführen. Viele Ideen (z.B. „Essener-Credit-Anstalt“, „Dortmunder Union“, Gelsenkirchener-Bergwerks-Aktiengesellschaft“) wurden umgesetzt, andere jedoch nicht: Grillo wollte den Kohletransport auf dem Rhein nicht unabhängigen Gesellschaften überlassen, da er für die Bergbau-Unternehmen lebenswichtig war, aber gleichzeitig den Profit durch diese Abhängigkeit in großen Maße beeinträchtigte. 1887 sicherte er sich Teile der Reedereien Disch in Mainz und Faber in Duisburg, scheiterte jedoch,da eine bald beginnende psychische Schwäche ihm die Kräfte raubte, bevor am 16. April 1888 verstarb.2 „Das letzte Projekt, mit dem Grillo sich befasste, war die Finanzierung des Irrenhauses, in dem er dahinsiechte“ 3, so T.Kellen in seiner Biographie. In einem Nachruf in der Rheinisch-Westfälischen-Zeitung charakterisierte man ihn als eine Person „mit einem unermüdlichen Schaffensdrang, seltene Energie, großes Geschick, das Richtige zu treffen, weiten Blick – und vor allem eine glückliche Hand“.4

Er wurde ursprünglich am 19. April 1888 auf dem Friedhof am Kettwiger Tor begraben, nun erinnert auf dem Ostfriedhof die Steintafel an das Grab dieser ungewöhnlichen Unternehmerpersönlichkeit. Des weiteren wurden Straßen und Schulen in Essen und Gelsenkirchen nach ihm benannt. Außerdem erinnern Denkmäler in seiner Heimatstadt und Unna an sein Wirken. Die Grillo-Werke-AG, die von seinem Bruder Wilhelm in Mülheim an der Ruhr gegründet wurde befindet sich noch in Familienhand.

Seine vielleicht bekannteste Hinterlassenschaft ist jedoch nicht im Industrie- und Bergbaubereich zu finden, sondern im kulturellen. Kurz vor seinem Tod versprach, er sein Vermögen dem Aufbau eines Essener Stadttheaters zu stiften, da seine Ehe kinderlos geblieben war. Dieses Versprechen wurde von seiner Frau Wilhelmine eingelöst. Das Grillo-Theater trägt seit der Eröffnung 1892 seinen Namen.

Fußnoten:

[1] Vgl. Grillo, Friedrich. In: Dickhoff Erwin (Hg.): Essener Köpfe. Essen 1986, S. 76-77.

[2] Vgl. Poprawa, Hans: Friedrich Grillo. Gründerjahre im Ruhrgebiet. Erstes Staatsexamen. Pädagogische Hochschule Ruhr, Dortmund 1971, S.9.

[3] Ebenda, S.10.

[4] Das Werk Friedrich Grillos. In: Rheinisch-Westfälische Zeitung, 18.04.1888, S. 45-46

Literatur

• Das Werk Friedrich Grillos. In: Rheinisch-Westfälische Zeitung, 18.04.1888, S. 45-46.

• Das Begräbnis Friedrichs Grillos. In: Rheinisch-Westfälische Zeitung, 20.04.1888.

• Schalke. Ein Industriebild. In: Rheinisch-Westfälische Zeitung, 21.04.1888.

• Grillo, Friedrich. In: Dickhoff Erwin (Hg.): Essener Köpfe. Essen 1986.

• Poprawa, Hans: Friedrich Grillo. Gründerjahre im Ruhrgebiet. Erstes Staatsexamen. Pädagogische Hochschule Ruhr, Dortmund 1971.

Grab

Ehrengrab: Nein
Friedhof: Ostfriedhof
Grablage: Link zum Stadtplan