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Anreise/Anfahrt

Bilder der Person

Foto Gustav Peter

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  • Gustav Peter

    Geboren am 14.12.1881 in Eisenbart
    Gestorben am 31.07.1950 in Essen
    Beruf(/-e):

    Metallarbeiter, Ratsherr


    Ehrenbürger: Nein

    Vita

    Gustav Peter, auch Peters genannt, bereicherte u.a. auch Essen vor allem mit seinem Charakter, der ihm unter den größten verstorbenen Essenern Persönlichkeiten Platz schafft.

    Peter wurde als Sohn eines Zimmermanns am 14. Dezember 1881 in Eisenbart, in Ostpreußen, geboren. Nachdem Peter die Volkshochschule besuchte absolvierte er eine Gärtnerlehre und zog um 1900 nach Essen um.[1] Ab dieser Lebensentscheidung ist Peters Lebenslauf durchgängig eng mit Essen verwoben. Als er Gießer bei der Firma Krupp wurde, begann sein Engagement für die Arbeiterklasse rasch zu steigen. Sehr früh wurde Peter Gewerkschaftsmitglied und 1904, als junger Mann mit 23 Jahren, trat er der SPD bei.[2] Persönlichwurde Peter durch die 1907 geborene Emma, erstmals Vater und teilte sein Familienglück mit seiner Frau Hedwig.

    Seine Tätigkeiten wuchsen in unterschiedlichen Bereichen konstant an, sodass er, als Mitglied der SPD, 1930 Stadtverordneter in Essen wurde. Im Nachruf, den der Kreisverband der SPD aus Essen formulierte, wurde Gustav Peter außerdem als aktiver Sportler gelobt. Er soll „hervorragenden Anteil an der Entwicklung der damaligen Arbeiter-Sportbewegung“ gehabt haben.[3] Bis zur folgenden, auch für Peter schweren Zeit ab 1933 und der Machtergreifung Hitlers, war Peter auch Vorstandsmitglied des Touristenvereins „Die Naturfreunde“ sowie 1. Vorsitzender des Sozialistischen Abstinentenbundes. Besonders hervorzuheben sind seine Leistungen als Aufsichtsratsmitglied der sozialen Wohnungsbau-Genossenschaften.[4] Gustav Peter versuchte so die überaus schlechte Lebensqualität der Arbeiter durch bessere Bedingungen im Wohnungsbau zu verbessern. Das Engagement Peters wurde weiterhin in der Gründung der Arbeiterwohlfahrt des Ortsausschusses Essens deutlich, an der er intensiv beteiligt war, und schließlich ein Mitglied des Vorstandes stellte. Für die Wohnungsverwaltung in der Firma Krupp, in welcher er als Gießer tätig war, engagierte sich Peter ebenfalls als Aufseher. Auch am Reichsbanner der Farben schwarz-rot-gold hatte Peter Anteil.[5] Diese Vielzahl an Tätigkeiten, die Peter jedoch zu großem Anteil durch das kommende Regime verlieren sollte, zeigen auf, welche Vitalität und welchen Tatendrang er besaß.

    Mit der Machtergreifung Hitlers und der Verfolgung vieler Sozialdemokraten, wurde auch Gustav Peter 1933 zweimal verhaftet.[6] Sozialdemokratische Vereine wurden ohnehin verboten und Positionen, die durch Sozialdemokraten bekleidet waren, neu vergeben, sodass auch Peter nicht mehr Aufsichtsrat der Wohnungsbau-Genossenschaft mehr war.

    1934 ereilte Gustav Peter das schwere Schicksal eines Verkehrsunfalls, das eine Beinamputation zur Folge hatte. Peter wurde so Unfallrentner und bezog eine Pension der Firma Krupp.[7] Obwohl Peter ein Bein verlor wurde er 1944 nochmals verhaftet, weil er im Verdacht stand, am fehlgeschlagenen Attentat an Hitler am 20. Juli 1944 beteiligt gewesen zu sein. Auf der Trauerfeier Peters berichtete Arthur Fritsch, damaliger Direktor des Arbeitsamtes, dass er Peter in der Zelle kennengelernt habe, in welcher er aufgrund des Attentatsverdachts saß. „Hier in engster Zelle lernten wir Gustav Peters und seinen unerschütterlichen Glauben an den Untergang des Nationalsozialismus erst recht kennen.“[8]

    Peter sollte bezüglich des Untergangs des Nationalsozialismus Recht behalten und besetzte wieder schnell hohe Funktionen. Er wurde Mitglied des Unterbezirksvorstandes der Essener SPD, Mitglied des eingesetzten Bürgerausschusses bis Dezember 1945 sowie Mitglied des von der Militärregierung ernannten Rates des Stadt Essen vom Februar 1946 bis zum neugewählten im Oktober 1946.[9]

    „Nach längerer Krankheit und doch für uns alle überraschend ging mein geliebter, treusorgender Mann, unser herzensguter Vater und Schwiegervater, mein lieber Großvater, mein lieber Bruder, Schwager, Vetter und Onkel, Gustav Peter, genannt Peters, im 69. Lebensjahre für immer von uns. Sein Leben war ausgefüllt im Dienste steter Hilfsbereitschaft. Er starb am 31. Juli 1950.“[10] Dies war der Nachruf der Familie Peters, der schlussendlich am 04. August 1950 um 11.30 Uhr in der Kapelle des Südwestfriedhofs eingeäschert wurde und sein Lebenswerk der Hilfsbereitschaft, die ihn für die heutige Welt und besonders für Essen noch nicht vergessen machte, beendete.

    Seine Asche wurde im Nachhinein auf den Friedhof Bredeney versetzt, wo er heute mit seiner Familie, also seiner Frau Hedwig Peter, Emma Grell und ihrem Ehemann Hugo Grell, liegt. Sein Grabmal ist, mit einbeziehend, dass es sich um ein Familiengrab handelt, relativ klein und schlicht gehalten. Auch hier sollte vermutlich der bescheidene Charakter Gustav Peters unterstrichen werden.

    Fußnoten:

    [1] Vgl. Erwin Dickhoff: „Essener Köpfe“, 1. Ausgabe, Essen, 1985

    [2] Vgl. NRZ vom 04.08.1950 unter Familien-Anzeigen

    [3] Vgl. NRZ vom 04.08.1950 unter Familien-Anzeigen

    [4] Vgl. NRZ vom 05.08.1950 unter „Gustav Peters letzte Fahrt“

    [5] Vgl. Erwin Dickhoff: „Essener Köpfe“, 1. Ausgabe, Essen, 1985

    [6] Vgl. NRZ vom 05.08.1950 unter „Gustav Peters letzte Fahrt“

    [7] Vgl. Erwin Dickhoff: „Essener Köpfe“, 1. Ausgabe, Essen, 1985

    [8] Vgl. NRZ vom 05.08.1950 unter „Gustav Peters letzte Fahrt“

    [9] Vgl. Erwin Dickhoff: „Essener Köpfe“, 1. Ausgabe, Essen, 1985

    [10] Vgl. NRZ vom 03.08.1950 unter Familien-Anzeigen

    Literatur

    • Dickhoff, Erwin: „Essener Köpfe“, 1. Ausgabe, Essen, 1985

    • NRZ vom 03.08.1950 unter Familien-Anzeigen

    • NRZ vom 04.08.1950 unter Familien-Anzeigen

    • NRZ vom 05.08.1950 unter „Gustav Peters letzte Fahrt“

    Grab

    Ehrengrab: Nein
    Friedhof: Friedhof Bredeney
    Grablage: Link zum Stadtplan