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Anreise/Anfahrt

Stolperstein "Theodor Hartz"

Geboren am 02.01.1887
Gestorben am 23.08.1942 in Dachau

Vita

Theodor Hartz geboren am 2. Januar 1887 in (Goldenstedt-) Lutten, Kreis Vechta, stammte aus einer kinderreichen Kleinbauernfamilie. Er besuchte zunächst die Dorfschule, anschließend das Gymnasium Antonianum in Vechta, das er mit der „Mittleren Reife“ abschloss. 1907 trat er in das „Institut St. Bonifatius“ der Salesianer Don Boscos in Penango in der Nähe von Turin ein, das deutschen jungen Männern die gymnasialen Kenntnisse für ein Studium der Theologie vermittelte. Ein Jahr später wurde er Mitglied des Salesianerordens und nach dem Theologiestudium 1914 in Foglizzo zum Priester geweiht. Nach dem Ersten Weltkrieg, in dem er seine Wehrpflicht als Priester ableistete, war sein erster Tätigkeitsbereich ein Haus für die Ausbildung des Ordensnachwuchses in Unterwaltersdorf bei Wien, 1920 wechselte er in das erste deutsche Ausbildungshaus in der Oberpfalz. Theodor Hartz kam 1924 nach Essen und übernahm die Leitung des in Borbeck 1921 gegründeten Salesianerhauses, das seit 1923 als Schule für junge Männer diente, die nach ihrem Volksschulabschluss die gymnasialen Voraussetzungen für ein theologisches Studium anstrebten. Wesentliche Aufgabe war aber die Arbeit mit männlichen Jugendlichen. Ein notwendig gewordenes neues Gebäude für die salesianische Schule mit Wohnbereichen für die Schüler und Salesianer wurde 1928 bezogen und als „St. Johannesstift der Salesianer“ bezeichnet. Es ist heute Teil des Don-Bosco-Gymnasiums. Von 1938 bis 1940 war Theodor Hartz Direktor der theologischen Studienanstalt der Salesianer in Benediktbeuern. Bereits 1933 war er mit dem Verhalten der Hitlerjugend gegen das Jugendheim in Konflikt geraten und hatte sich bei der örtlichen Parteileitung beschwert. Als Teil einer Kampagne gegen Geistliche und Klöster versuchte die Essener Gestapo, allerdings erfolglos, durch Post- und Telefonüberwachung bei Theodor Hartz Material wegen Sittlichkeits- und Devisenvergehen zu finden. Ebenso wenig ließ sich der Vorwurf der Unterschlagung von Kartoffeln erhärten. Auch nach offizieller Einstellung der Maßnahmen gegen Ordensgemeinschaften setzte die Essener Gestapo Willkürakte gegen die Klöster fort und vertrieb nach den Jesuiten am 5. August 1941 auch die Salesianer aus Essen. Ihr Haus wurde geschlossen, der gesamte Besitz zugunsten des Deutschen Reiches enteignet. Die Salesianer mit Theodor Hartz erhielten ein Aufenthaltsgebot für das Salesianerhaus Helenenberg bei Trier. Der Briefwechsel mit einer Förderin des Essener Hauses, in dem Theodor Hartz die staatspolizeiliche Schließung und Beschlagnahme des Hauses einschließlich der Sperrung der Konten als Grund für den ausgebliebenen Dankesbrief erklärte, führte im April 1942 zu seiner Verhaftung. Am 14. April erschien die Gestapo in Helenenberg, um Theodr Hartz zu verhaften. Da er nicht anwesend war, wurde er für den nächsten Tag zum Landgerichtsgefängnis Trier einbestellt. Zunächst in Trier inhaftiert, ordnete das Reichssicherheitshauptamt in Berlin am 5. Juni 1942 gegen Theodor Hartz die Schutzhaft und Überführung in das Konzentrationslager Dachau an. Das Amt begründete diese Maßnahme mit seinem „Verhalten“, das erkennen lasse, dass er nicht willens sei, „behördliche Anordnungen zu befolgen“, das Sammlungsgesetz umgangen [ … ] und „ Rundschreiben staatsabträglichen und volksverdummenden Inhalts“ verfasst habe. Am 26. Juni 1942 kam Theodor Hartz in Dachau an und wurde in den Priesterblock 24 des Konzentrationslagers eingewiesen. Er starb am 23. August 1942 im Krankenbau des Konzentrationslagers. Da der Pfarrer in Lutten die Beerdigung verweigerte, wurde die Urne an seinem Wirkungsort Essen auf der Grabstätte der Salesianer an der Hülsmannstraße beigesetzt. Am Eingang des Friedhofs ist eine Gedenktafel angebracht. Zum Anlass des 50jährigen Ortsjubiläums der Salesianer in Borbeck wurde 1971 in der Theodor-Hartz-Straße auf dem Gelände der Kirchengemeinde St. Johannes Bosco ein Gedenkstein aufgestellt. – Theodor-Hartz-Straße im Stadtteil Bergeborbeck.

Literatur

P. Johannes Wielgoß SDB, P. Theodor Hartz SDB (1887-1942). Ein Salesianer des St. Johannesstiftes in Essen-Borbeck gegen den NS-Unrechtsstaat, in: Christen an der Ruhr, Band 4. Herausgegeben von Reimund Haas und Jürgen Bärsch. Münster 2010. S. 129-141.

Grund der Verfolgung

Grund der Verfolgung: "Salesianer Don Boscos/ Jugendarbeit"
Deportiert am: 15.04.1942
Deportiert nach: Gefängnis Trier

Stolperstein

  • Verlegt am 23.05.2018
  • Adresse: Theodor-Hartz-Str. 15
  • Stadtteil: Bochold
  • Steinlage: Link zum Kartenportal