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Foto Grillo-Haus am Burgplatz

Grillo-Haus am Burgplatz – Sitz der VHS im Wintersemester 1919/20

Foto Keramikhaus am Flachsmarkt

Keramikhaus am Flachsmarkt – Erste Adresse der Essener VHS und Standort ab Juli 1920

Foto Haus der Erwachsenenbildung an der Hollestraße

Das 1971/75 eingeweihte Haus der Erwachsenenbildung an der Hollestraße

Foto Volkshochschule am Burgplatz

Die heutige Volkshochschule am Burgplatz

Foto von der Eröffnungsveranstaltung in der Lichtburg zum Jubiläum 100 Jahre VHS

Eröffnungsveranstaltung in der Lichtburg zum Jubiläum 100 Jahre VHS

Foto NRW-Staatssekretär Klaus Kaiser, Oberbürgermeister Thomas Kufen und VHS-Direktor Michael Imberg beim Eintrag ins Stahlbuch der Stadt, 10.02.2019

NRW-Staatssekretär Klaus Kaiser, Oberbürgermeister Thomas Kufen und VHS-Direktor Michael Imberg beim Eintrag ins Stahlbuch der Stadt

100 Jahre Volkshochschule (2019)

Aus Anlass des Jubiläums hat die Künstlerin Cindy Gates einen Film erstellt: "100 Jahre im Licht" - Der Film zum VHS-Jubiläum

Aufbrüche

Schon am 21. März 1919 setzt die Essener Stadtverordneten-Versammlung einen „Ausschuss für Volksbildung“ ein, der am 28. Mai die Gründung einer Volkshochschule in Trägerschaft der Stadt beschließt. Schon am 1. August, rund zwei Wochen vor Inkrafttreten der Weimarer Reichsverfassung, wird die inzwischen erarbeitete Satzung von den Essener Stadtverordneten genehmigt. Die Leitung übernimmt Dr. Heinrich Dicke, der 2. Stadtbibliothekar, im Nebenamt. Mit dem Beginn des Wintersemesters 1919/20 am 24. November 1919 wird der Lehrbetrieb aufgenommen. Im Vorwort des Jubiläumsprogramms schreibt der heutige VHS-Direktor Michael Imberg zur Gründung der VHS vor 100 Jahren:

„Am Anfang der deutschen Volkhochschulbewegung stand ein ungeheuerlicher Aufbruch, der sich quer durch alle gesellschaftlichen Bereiche zog. Diese Entwicklung begünstigte am 28. Mai 1919 die Gründung der Volkshochschule Essen. Die nach dem Ersten Weltkrieg gegründete Weimarer Republik bekannte sich später in ihrer Verfassung explizit zur Freiheit und Pflege von Kunst und Wissenschaft. 'Das Volksbildungswesen, einschließlich der Volkshochschulen, soll von Reich, Ländern und Gemeinden gefördert werden.' Bildung sollte jeden einzelnen Menschen dazu befähigen, an der Gesellschaft teilzuhaben und diese wie auch sich selbst fortzuentwickeln – unabhängig von sozialer Herkunft oder Glauben. Das Gold des Wissens, es sollte nun jedermann und jederfrau frei zugänglich sein.

Die junge Republik taumelte ihrer Gründung entgegen, da entfalteten sich inmitten der Tumulte und Straßenkämpfe zeitgleich Fortschrittsoptimismus und Bildungsglaube, – was aus heutiger Sicht irritiert und fasziniert. Bildung für alle gegen den Irrsinn vieler! Was für eine Vision! Was für ein Pathos! Was für ein Auftrag!

Die Etablierung zahlreicher Volkshochschulen im Sinne des Verfassungsauftrages war sichtbarer Aufbruch in eine neue Zeit. Und genau auf diesen Geist der Bildungseuphorie will sich die Volkshochschule Essen anlässlich ihres 100-jährigen Jubiläums wieder besinnen – wohlwissend, dass die Demokraten am Ende der Weimarer Republik gescheitert sind.

Volkshochschulen sind 'Werkstätten der Demokratie', sagte einst Bundespräsident Joachim Gauck, sie sind 'Seismograph gesellschaftlicher Trends und Lebensstile'. Der Einzelne, der bei uns sein lebenslanges Recht auf Bildung geltend machen kann, erfährt sich in seiner VHS als soziales und politisches Mitglied eines Gemeinwesens, erfährt sich als Bürger seiner Stadt. Deshalb ist für uns die VHS der Ort, an dem sich die städtische Gesellschaft bildet. Ihren 100. Geburtstag feiert sie folgerichtig unter dem Titel „Aufbrüche“ in einem Verbund mit städtischen Partnern.

Offen für alle, vielfältig und bürgerschaftlich engagiert – die Prinzipien der Erwachsenenbildung nach Max Hirsch sind es bis heute, die unsere Volkshochschule ausmachen. Und wir sind mit unserer Arbeit noch lange nicht fertig. Man möchte meinen, wir fangen gerade erst an.“

Chronologie zur Geschichte der Volkshochschule Essen

21.3.1919
Die Essener Stadtverordneten-Versammlung beschließt die Einsetzung des „Ausschusses für Volksbildung", zu dessen Zuständigkeitsbereich die Volkshochschule gehört

28.5.1919
Beschluss des „Ausschusses für Volksbildung" zur Gründung einer Volkshochschule und Erarbeitung einer Satzung

1.8.1919
Offizieller Beschluss der Stadtverordneten-Versammlung zur Einrichtung einer Volkshochschule mit Genehmigung der Satzung

1.10.1919
Dienstantritt des 2. Stadtbibliothekars Dr. Heinrich Dicke als erster Leiter der Volkshochschule im Nebenamt

24.11.1919
Beginn des ersten Wintersemesters 1919/20

1.7.1929
Dr. Walther Däbritz, Leiter der Akademischen Kurse, übernimmt die Leitung der Volkshochschule im Nebenamt

Juli 1933
Schließung der Volkshochschule durch die Nationalsozialisten

10.10.1946
Antrag der Stadt Essen auf Wiedereröffnung der Volkshochschule an die britische Militärregierung. Leiter im Nebenamt wird Dr. Walter Neumann, Studienleiter der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie

21.10.1946
Beginn des Wintersemesters 1946/47

27.8.1952
Tod von Dr. Walter Neumann. Leiter im Nebenamt wird Dr. Friedrich Meisenburg, Museumskustos

1.5.1964
Erster hauptamtlicher Leiter wird Dr. Wilhelm Godde

1968
Der Rat der Stadt Essen beschließt die Errichtung eines „Hauses der Erwachsenenbildung" an der Hollestraße (Planung Architektengemeinschaft Dr. Wilhelm Seidensticker/Dipl. Ing. Heinz Budde)

27.4.1971
Offizielle Einweihung erster Bauabschnitt Haus der Erwachsenenbildung

20.4.1975
Eröffnung zweiter Bauabschnitt Haus der Erwachsenenbildung

5.10.1976
Der Rat der Stadt Essen beschließt erstmals nach 1945 eine Satzung für die Volkshochschule, die unter anderem die Mitbestimmung der Kursteilnehmenden und Kursleitenden regelt

1977
Dr. Wilhelm Godde wird zum Beigeordneten für Schule und Kultur der Stadt Essen gewählt. Neuer Direktor der VHS wird Gerd Hergen Lübben, bisher Leiter der Volkshochschule Unna

1979 Das „Kulturforum Steele", Dreiringstraße 7, und die VHS Borbeck, Gerichtsstraße 20, werden als Außenstellen der Volkshochschule eröffnet

14.-16.10.1983
Erste deutsche „Spielertage" in der Volkshochschule mit 5.000 Besuchern (heute: Internationale Spieltage SPIEL in der Messe Essen)

November 1994
75 Jahre Volkshochschule Essen. Konferenz des „Arbeitskreis großstädtischer Volkshochschulen in Deutschland, Österreich und der Schweiz" mit dem Titel "Die Volkshochschulen - Weiterbildung in öffentlicher Verantwortung - Tradition • Bilanz• Perspektive"

1996
Direktor Gerd Hergen Lübben tritt in den Ruhestand. Seine Nachfolgerin wird die Leiterin der Volkshochschule Kleve, Friederike Brunnbauer

28.6.2000
Der Rat der Stadt Essen stimmt der Nutzungskonzeption für die Lichtburg mit den Schwerpunkten Kino, Volkshochschule und Gastronomie zu (Planung: Miksch Rücker Architekten, Düsseldorf)

16./18.9.2004
Offizielle Eröffnung der neuen Volkshochschule am Burgplatz

2006
Seit 2006 verfügt die Volkshochschule über ein nach DIN ISO 9001 ff. zertifiziertes Qualitätsmanagement, das kontinuierlich fortgeführt wird

2010
Teilnahme am Programm zur „Kulturhauptstadt Europas". Gründung des Vereins der Freunde und Förderer der Volkshochschule Essen

2014
Direktorin Friederike Brunnbauer tritt in den Ruhestand. Der Rat der Stadt Essen bestellt 2015 Michael Imberg, zuletzt Referent für Kultur und Sonderprojekte im Büro des Oberbürgermeisters, zu ihrem Nachfolger

2017
Beteiligung am Projekt „Grüne Hauptstadt Europas" u. a. mit der Installation „GRowEEN - Wachsen durch Bildung" des Essener Künstlers Jens J. Meyer

2019
100 Jahre Volkshochschule Essen