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Foto Besucher vor Pierre Auguste Renoir, Lise - La femme à l'ombrelle, 1867, Museum Folkwang, Essen

Besucher vor Pierre Auguste Renoir, Lise - La femme à l'ombrelle, 1867

Foto Paul Gauguin, Cavaliers sur la plage, 1902, Museum Folkwang, Essen

Paul Gauguin, Cavaliers sur la plage, 1902

Foto Vincent van Gogh, La moisson, 1889, Museum Folkwang, Essen

Vincent van Gogh, La moisson, 1889

Folkwang

Das Museum Folkwang – im altnordischen Versepos Edda bezeichnet der Begriff Folkvangar (Volkshalle) den Palast der Göttin Freya – wurde 1902 von Karl Ernst Osthaus (1874–1921) in der westfälischen Industriestadt Hagen gegründet. Das hierfür erforderliche Kapital hatte der damalige Student der Kunstgeschichte, Literatur und Philosophie durch eine Erbschaft erhalten. Aus seinen Anfängen als Kunstsammlung mit naturkundlichen und kunstgewerblichen Abteilungen hat es sich in kürzester Zeit zum wegweisenden Museum für moderne Kunst in Deutschland entwickelt. Das Museum Folkwang erwarb und zeigte als erste öffentliche Sammlung in Deutschland Werke der Wegbereiter der Moderne Cézanne, Gauguin, van Gogh und Matisse. Nach dem Tod des Museumsgründers im Jahre 1921 wurde die Sammlung Osthaus vom neu gegründeten Folkwang-Museumsverein, einer fortschrittlichen Initiative kunstbegeisterter Essener Bürger, für die Stadt Essen erworben und 1922 mit dem seit 1906 bestehenden Städtischen Kunstmuseum zum Museum Folkwang vereinigt.

Die Förderung der damaligen künstlerischen Avantgarde durch Osthaus und den mit ihm befreundeten Direktor der Essener Kunstsammlungen und späteren Direktor des Museum Folkwang in Essen, Ernst Gosebruch, war Ausdruck einer alle Lebensbereiche umfassenden Reformbewegung, die auch dem „westlichen Industriebezirk“ durch die Verbindung von Kunst und Leben eine neue ästhetische Erscheinungsform geben sollte.

Als Stätte des Sammelns und Vermittelns neuer und neuester Kunst konnte das Museum Folkwang in wenigen Jahrzehnten Weltruf erlangen, weshalb es während des Dritten Reiches zur Zielscheibe nationalsozialistischer Hetzkampagnen wurde. Mehr als 1400 Werke sind als „entartet“ gebrandmarkt, konfisziert und zum Teil in alle Welt verkauft worden. Der große Verlust unersetzlicher Bilder und die Zerstörung der beiden Museumsgebäude im Bombenhagel des Zweiten Weltkriegs verwüsteten das Museum Folkwang und seine bedeutende Sammlung so schwer, dass nach 1945 nur noch Ruinen übrig waren. In den 1950er und 1960er Jahren gelang es den damaligen Museumsdirektoren Heinz Köhn und Paul Vogt durch Rückkäufe und an den verloren gegangenen Werken orientierte Neuerwerbungen, die schmerzlichsten Lücken zu schließen. Mit der Erweiterung der Sammlung bis in die Kunst der Gegenwart präsentierte sie sich in den 1970er Jahren in einem größeren Umfang als je zuvor.

Das Museum Folkwang ist heute eines der renommiertesten deutschen Kunstmuseen mit herausragenden Sammlungen der Malerei und Skulptur des 19. Jahrhunderts, der klassischen Moderne, der Kunst nach 1945 und der Fotografie, die seit 1979 als eigene Abteilung existiert.

Das Museum sieht eine Chance darin, sich auf dieser Linie weiterzuentwickeln und erneut an die Tradition der Medienvielfalt und der Kombination von freier und angewandter Kunst anzuknüpfen, für die das Museum Folkwang bis 1933 so berühmt war und die ihm den Titel des „schönsten Museums für moderne Kunst“ eintrug.

Im August 2006 gab Prof. Dr. h.c. mult. Berthold Beitz, Kuratoriumsvorsitzender der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, bekannt, dass die Stiftung als alleinige Förderin die Mittel für den Neubau des Museum Folkwang zur Verfügung stellt. Aus einem von der Stadt Essen ausgelobten internationalen Architekturwettbewerb ging im März 2007 David Chipperfield Architects als Sieger hervor. Das Gebäude wurde von der Neubau Museum Folkwang Essen GmbH, einem Unternehmen der Wolff Gruppe, errichtet und im Januar 2010 eröffnet.